Bausa

Mein Mixtape ist ein Clickbait / ich rede straight und ich fick’ straight / meine Freizeit ist eingeteilt in Komasaufen und Fickdates« lauten die ersten Zeilen auf Bausas neuem Release »Powerbausa«. Baui kann sich die dicke Hose leisten. Möglich, dass er jeden Tag besoffen ist, seinen Job macht er trotzdem. Kann sein, dass er »geisteskrank« ist. Aber die Hits hat er trotzdem.

Wer es noch nicht mitbekommen hat: 2017 war das Jahr von Bausa. Nachdem der Rapper sein Debütalbum »Dreifarbenhaus« im April souverän in den Top 10 platziere, ging es im Anschluss erst so richtig los. Seine im Spätsommer veröffentlichte Single »Was du Liebe nennst« war der Hit des Jahres und knackte einen Rekord nach dem anderen. Der Song schaffte den höchsten Sprung von einer unteren Position an die Chartspitze aller Zeiten und hielt sich insgesamt 13 Wochen auf Platz 1. »Was du Liebe nennst« wurde somit der am häufigsten an der Chartspitze platzierte deutschsprachige HipHop-Song aller Zeiten und darüberhinaus die längstplatzierte deutschsprachige Nummer 1 seit 10 Jahren.

81 Millionen YouTube-Klicks, mehr als 80 Millionen Musikstreams und über 800.000 Einheiten bescherten dem Song Doppelplatin in Deutschland sowie Platin in Österreich und Schweiz. Aber das war längst nicht alles: Am 21. Oktober brach der Rapper aus Bietigheim-Bissingen den Rekord für die meisten Streams an einem Tag in Deutschland und zog mit 783.623 Streams an der bisherigen Spitzenreiterin und Weltstar Mariah Carey mit »All I Want For Christmas Is You« vorbei. Zudem erreichte der Song zwischen dem 13. und 19. Oktober knapp 4,6 Millionen Plays und verdrängt damit Rekordhalter Ed Sheeran mit »Shape of You« vom Thron des am häufigsten gestreamten Tracks innerhalb einer Woche in Deutschland. Mittlerweile sollte auch der Letzte begriffen haben: Bausa setzt neue Massstäbe. Schon das Debütalbum »Dreifarbenhaus« war eine gekonnte Gratwanderung zwischen Pop und Rap und mit seinem modernen Sound so etwas wie die Blaupause für den aktuellen Deutschrap-Sound. Auf seinem neuen Mixtape »Powerbausa« gibt der Chartstürmer jetzt einmal mehr den Visionär und zeigt Deutschrap jetzt schon, wie er die nächsten Monate klingen wird.

»In Berlin« mit SXTN-Hälfte Nura ist Tourette und Turn-Up zugleich und sprengt jede Mitte-Schicki-Micki-Party – frei nach dem Motto: »Rauchen ist nicht tödlich, flexen ist gesund – ich komm auf die Party und mach’ Stress ohne Grund. Natürlich kann Bausa durchdrehen und mit seiner kratzigen und kaputten Stimme vernuschelte Endreime und verrückte Adlibs hinrotzen. Aber dann zeigt er mit der Ohrwurm-Single »Was du Liebe nennst« und dem 80s-Throwback »FML« inklusive Saxophonsolo eben auch, dass er echte Songs schreiben kann – und »Gib mir bös« findet sich auch gleich der nächste Überhit auf »Powerbausa«.

Die Form des Mixtapes hat Bausa dabei nicht ohne Grund gewählt. Rap und Pop? Sind doch nur Begriffe. Ist am Ende nicht alles Musik? Einfach machen. Alleine oder mit Leuten, die er gerade feiert.

PHOTO: BROWNSHOTTA
QUELLE: WARNER MUSIC